Meistern des Kurzspiels: Strategien und Regeln für verbesserte Golf-Scores
Das Kurzspiel im Golf, oft als das Herzstück des Spiels betrachtet, entscheidet maßgeblich über den Erfolg auf dem Platz. Während beeindruckende Drives und lange Abschläge sicherlich die Zuschauer begeistern, sind es die scheinbar weniger spektakulären Annäherungsschläge, Putts und Chips, die oft über Par oder Bogie und Doppel Bogie entscheiden. In diesem Artikel widmen wir uns der subtilen Kunst des Kurzspiels, einer Fähigkeit, die sowohl bei Amateuren als auch bei Profis ständig verfeinert werden muss.
Mit Bewusstsein und Strategien und detaillierten, einfachen Regeln bringen Sie Ihr Golfspiel auf das nächste Level.
Green-in-Regulation Die Green-in-Regulation (GIR)-Statistik und ihre Konsequenzen für unser Kurzspiel. Alle Golfer, die an Turnieren teilnehmen, sind sich einig, dass das Kurzspiel ein wesentlicher Faktor ist, um niedrige Scores zu spielen. Und doch versuchen viele beim Training eher die Langschläge zu üben. Wir sind uns alle auch weitestgehend einig, dass die Tour-Profis wesentlich besser spielen als der Amateur-Golfer. Und trotzdem zeigt die Statistik, dass auch diese Spitzen-Spieler nur rund 70-80% oder 12 bis 14 der Grüns in Regulation treffen, je nachdem, welche Statistik man sich anschaut. Im Gegenzug bedeutet dies, dass sie rund 6 Grüns nicht treffen. Sie müssen also 6-mal möglichst dicht an die Fahne spielen, um das Par zu retten.
Amateur Handicap-Bereich |
GIR (%) |
GIR |
GIR nicht (%) |
GIR nicht |
Scratch Golfer (0) |
57% |
10 Grüns |
43% |
8 Grüns |
6-10 Handicaps |
37% |
7 Grüns |
63% |
11 Grüns |
11-15 Handicaps |
28% |
5 Grüns |
72% |
13 Grüns |
16-20 Handicaps |
21% |
4 Grüns |
79% |
14 Grüns |
21-25 Handicaps |
16% |
3 Grüns |
84% |
15 Grüns |
Wenn man seinen Score reduzieren möchte, muss man neben der Genauigkeit und Länge vordergründig den Schlag ins Grün trainieren. Dieser muss möglichst nahe an der Fahne liegen. Je weiter man jedoch entfernt ist, desto schwieriger wird es. Ein GIR-Schlag ins Grün sollte in erster Linie risikoarm in die Mitte des Grüns gespielt werden, möglichst weit weg von Hindernissen. Erst ab einer Entfernung von 80m (ab HCP 10) bzw. 45m (ab HCP 20) zur Fahne kann es sich lohnen, direkt auf die Fahne zu spielen.
GIR Regel Nr.1:
Es reicht zunächst, das Grün zu treffen, egal wo.
GIR Regel Nr.2:
Angriff zur Fahne erst ab HCP 10 aus weniger als 80m und nur, wenn man nahe genug ist und es keine Gefahr gibt, das Grün zu verfehlen.
GIR Regel Nr.3:
Spiele in den Teil des Grüns, wo die wenigsten Hindernisse an der Seite sind. Diese Überlegung macht bei der Wahl des Schlägers oft 3-4 Schläger Unterschied aus.
Aber die GIR Statistik zeigt auch im Umkehrschluss, wie oft das Grün nicht getroffen wird, und das selbst von den besten Spielern. Für den Amateur ist es zum einen bei langen Bahnen schwierig, überhaupt zum Grün hinzukommen, oder die Schläge sind aus der Distanz zu ungenau und landen rund ums Grün. Was bei den meisten Golfen wohl oft häufigsten vorkommt.
Dann kommt es zum Kurzspiel.
Im Kurzspiel kann man Fehler vermeiden, wenn man 5 Regeln einhält.
- Kurzspiel Regel Nr. 1:
Der Ball muss nur aufs Grün gespielt werden. Egal wo auf dem Grün.
- Kurzspiel Regel Nr. 2:
Man sollte nicht versuchen, den Ball von außen ins Loch zu spielen. Dies führt oft dazu, dass der Ball zu weit rollt und der Rückputt schwerer wird. Wenn er fällt, ist es gut; wenn nicht, auch gut.
- Kurzspiel Regel Nr. 3:
Wenn Kurzspiel Regel Nr. 1 gesichert ist, dann sollte der Ball so dicht wie möglich an die Fahne gebracht werden, in einem Radius von ca. 0,5 bis maximal 1,5 Metern. Das heißt der Kreis um die Fahne hat eine durch besser von 1 bis 3 Metern. Man sollte sich diesen Kreis um das Loch bewusst vorstellen.
- Kurzspiel Regel Nr. 4: Ein Ball, der zu kurz ist, kann nicht ins Loch gehen. Keine Angst vor einem kurzen Rückputt.
- Kurzspiel Regel Nr. 5: Spiele den Ball auf der hohen Seite zum Loch. Er wird dort gebremst und rollt meist nicht mehr so weit weg vom Loch. Sollte er vorher einen Break haben, hast du einen Bergauf Putt, der leichter ist.
Distanzen zur Fahne richtig spielen und trainieren?
Es geht nun darum, wie man die Distanzen zur Fahne im Kurzspiel außerhalb des Grüns meistern kann, sodass der Ball nahe der Fahne zum Liegen kommt oder sogar ins Loch geht. Die richtige Entfernung zu spielen, macht einen wesentlichen Teil unseres Scores aus. Neben der Richtung ist die Distanzkontrolle essenziell insbesondere im Kurzspiel.
Das Kurzspiel muss geübt werden, aber wie übt man das, wenn die Distanzen immer unterschiedlich sind und wir uns je nach Situation unterschiedlich verhalten müssen, ganz zu schweigen von den Randbedingungen, die sich auf den Plätzen ständig ändern?
Viele, die das Kurzspiel trainieren, nehmen sich Bälle, stellen sich auf das Chipping-Green und versuchen, den Ball ins Loch zu chippen, und zwar aus unterschiedlichen Distanzen. Nach einer Vielzahl an Stunden und Bällen stellt sich ein unbewusstes Gefühl, eine Intuition für die unterschiedlichen Distanzen ein.
Der Spieler macht mit einem Schläger rund ums Grün alle seine Annäherungen zu verschiedenen Distanzen aus dem Gefühl heraus. Dies mehr oder weniger erfolgreich.
Aus meiner Sicht werden bei dieser Trainingsform mehrere Aspekte miteinander vermischt die nicht zusammen gehören:
Schon als Anfänger ist man mit der Technik, die Distanzkontrolle und dem Gefühl für den Rhythmus konfrontiert. Dazu kommt Frust und versagensangst hinzu wennd er ball nicht in Loch gehet. Alles verschmilzt ins Unbewusste und wird oft durch andere Faktoren auf der Runde unkontrolliert abgerufen, was zu Fehlschlägen führt.
Wenn man sich aber mal den Schwung ohne die Distanzkontrolle anschaut, liegt der Fokus auf dem gleichmäßigen Schwung, dem Rhythmus und dem Gefühl, ohne dem Frust der mit dem nicht einlochen verbunden ist.
Das bedeutet, dass man eine Schwungbewegung, einen Rhythmus und ein Gefühl für diese Bewegung entwickelt (beim Chip-Schlag).
Daraus folgt für mich, dass wenn ich nun tatsächlich mit einem Schläger einen Ball schlage, der Ball mehr oder weniger gleich weit fliegt und rollt je nach dem welchen Schläger ich nutze. Insbesondere wenn ich Den Schlag nach der Richtung und Distanz Ermittlung vom Schwung trenne.
Wenn ich nun wieder unterschiedliche Distanzen hinzufüge, verändere ich entweder die Schwungbewegung, den Rhythmus, und das Gefühl oder alles zusammen. Die Anzahl der Kombinationen wird besonders hoch bei unterschiedlichen Distanzen, wenn ich direkt zur Fahen möchte. Unser Hirn ist damit oft überfordert und macht eine Kombination aus allem und der Schwung zeigt das Ergebnis.
Es ist also besser erstmal seine Standardlängen abzudecken! Also die Längen die mit dem Standardschwung und Rhythmus zu erzielen sind.
Als Beispiel:
- LW: Carry: 16m, Total: 20m, Roll: 4m
- SW: Carry: 19m, Total: 26m, Roll: 7m
- GW: Carry: 20m, Total: 30m, Roll: 10m
Im Schnitt kann man sagen das 4° Loft Differenz beim Chip-Shot-Schläger, 3-5m Distanz ausmachen.(Und das liegt schon fast in unserem Zielkreis zur Fahne).
Damit kommt man schon nah an die Fahne, wenn die Richtig stimmt. Man muss nur den Schläger wechseln und schon ist man dicht dran.
Wenn man Glück hat,
ist die Fahne sogar direkt bei 20m, 26m oder 30m.
Das gibt Vertrauen. Bei einem Zielkreis von 3-4 Metern Durchmesser, ums Loch ist man fast immer schon um Zielkreis von der einen oder anderen Seite wenn man den Schläger wechselt.
Um jetzt noch genauer zu werden recht es einfache variable zu verändern.
- a) den Schläger etwas kürzer greifen,
- b) den Ball etwas mehr nach rechts oder links zu legen, dabei aber den Rhythmus, die Geschwindigkeit und Umfang gleich zu lassen.
- c) oder einfach den Schläger zu wechseln
Mit zu vielen Variablen, die sich einander beeinflussen, wie Rhythmus, Geschwindigkeit, Schwung Umfang, die alle einen Einfluss auf die Distanz haben, wird es schwerer, die genaue Distanz zu treffen.
Damit fühlen sich Spieler während der Runde regelmäßig überfordert, sodass der Chip-Shot nicht nah genug an der Fahne liegt, der Zwei-Putt Standard wird und die Anzahl der Ein-Putts sinkt.
Aber die Ursache für Chip-Shot, die zu weit von der Fahne weg sind, wird nicht erkannt. Dann sagt man sich muss ich üben. Üben ohne Plan ist kein Üben.
Als Beispiel:
Bei einem Handicap (HCP) von 10 haben wir gelernt, dass wir je nach Schwierigkeit des Platzes rund 83-85 Schläge pro Runde benötigen.
Also verfehlen wir pro Runde 11-12 Grüns. Wir erreichen etwa 6 GIRs (Green in Regulation) – und spielen damit 12 über Par, also eine 84, wenn man mal alles andere außer Acht lässt, was noch so passieren kann.
Schaffen wir es, die nicht getroffenen Grüns zu 50% in Pars umzuwandeln, dann kann man gut unter 80 spielen. Für Spieler, die zwischen 90 und 100 spielen, kann die 90 gut durchbrochen werden.
Der Schwerpunkt für gute Scores liegt im Kurzspiel.
Um erfolgreicher zu chippen, sollte man folgendermaßen vorgehen:
- Chip Regel Nr.1: Vertraue deinem Chip. Gib dem Ball Zeit, zur Ruhe zu kommen. Das Ziel bewegt sich nicht, nur du bewegst dich. Wenn du die Carry-Distanz und den Schwung festgelegt hast, kümmere dich ausschließlich um den Ball und den Schwung.
- Chip Regel Nr.2: Finde deinen Standard-Chip-Rhythmus. Der Schlagumfang, Geschwindigkeit und Rhythmus bleiben gleich.
- Chip Regel Nr.3: Jeder Schläger hat sein Verhältnis zwischen Flug und Roll, wobei der Roll vom Grün abhängig ist. Daher solltest du vor der Golf-Runde dich vergewissern, wie das Verhältnis von Roll und Flug für die Schläger auf der Anlage ist, die du für den Chip-Shot verwendest.
- Chip regeln Nr.4: Beim war machen beim Chip-Shot , spiele nicht gleich zur Fahne. Sondern Spiele erst 10 Bälle mit deinem Standard Chip-Shot gerade aufs Grün (ohne eine Fahne treffen zu wollen). Die Aufgabe ist ausschließlich die Richtung und der Schwung. Wenn du den ChipShot Schläger eingeschlagen, hast und du dir gemerkt wo dein durchschnittlicher Carry-Punkt und der Endpunkt für den jeweiligen Schläger war, erst dann stellst du dich genau in der Entfernung zur Fahne die deinen gerade gemessenen Endpunkt entsprichst und wiederholt deinen Standard Schwung.
Der Ball sollte der Fahne nah kommen. Ohne dass du was geändert hast.
Für andere Distanzen überleg dir den jeweiligen CarryPunkt – für distanzen die kleiner als dein Standart Schwung sind. daraus ergibt sich dann die Total Länge. (+- Kalibrierung)
Indem Du die oben genannten Regeln und Strategien für das Kurzspiel und die Chip-Techniken in Dein Golfspiel einbaust, wird sich nicht nur die Präzision und Dein Selbstvertrauen auf dem Platz verbessern, sondern auch dein Durchschnittsscore Scores signifikant sinken.
Effektives Training und ein bewusster Umgang mit den Distanzen und Techniken im Kurzspiel sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Golfrunde.
Übe das Kurzspiel regelmäßig, um ein Gefühl für die verschiedenen Distanzen zu bekommen. Sei hier besonders genau und dokumentiere dein Längen.
Denke daran, dass jedes Grün anders ist und es wichtig ist, sich auf die spezifischen Bedingungen eines jeden Golfplatzes einzustellen. Aber der CarryPunkt bleibt immer gleich.
Bleib geduldig, fokussiert und habe einfach Vertrauen in dein Kurzspiel. Denn es hat auch Auswirkungen auf die Qualität deiner anderen Schläge.
Mit Konsequenz und strategischem Training wird sich deine Leistung merklich verbessern, ohne mehr zu trainieren und du wirst die Freude am Spiel noch mehr genießen können.
Happy Golfing!
Zusammenfassung:
Chip-Techniken:
- Finde deinen Standard-Chip-Rhythmus Schwung und halte ihn konstant.
- Vertraue deinem Chip und halte dich an Geschwindigkeit, Umfang und deinen Rhythmus, dann passt auch die Distanz.
- Berücksichtige das Verhältnis zwischen Flug und Roll für jeden Schläger. 4° ca. 3-5 Meter Total Weite
- Dokumentiere deine Flug & Roll Ergebnisse pro Schläger
- Beginne das Training mit deinem Standard-Chip, bevor du direkt auf die Fahne spielst.
Kurzspiel-Regeln (Chip):
- Der Ball muss aufs Grün gespielt werden, egal wo auf dem Grün.
- Vermeide es, den Ball von außen ins Loch spielen zu wollen, damit keine schwierigen Rückputts und Drei-Putts entstehen.
- Bringe den Ball idealerweise innerhalb eines Radius von 0,5 bis 1,5 Metern an die Fahne.
- Ein zu kurzer Ball kann nicht ins Loch gehen, also keine Angst vor einem kurzen Rückputt.
- Spiele den Ball auf der hohen Seite zum Loch, um ihn zu bremsen und einen einfacheren Putt zu haben
Training und Verbesserung:
Übe regelmäßig, um ein Gefühl für die verschiedenen Distanzen zu entwickeln. Nutze die vielen Möglichkeiten aus deiner Golftasche um deine Distanzen an die spezifischen Bedingungen jedes Golfplatzes anzupassen. (Kalibieren für jede Runde und schreib die auf wie du Chips Carry/Total) Sei geduldig, fokussiert und vertraue in dein Kurzspiel.
Meine Empfehlung erstelle die eine Distanz-Tabelle mit Carry und Total mit den unterschiedlichen Schlägern die du auf der Runde mit nehmen kannst. Sie gibt die Sicherheit und reduziert Fehlentscheidungen auf der Runde.